Die Kombination macht's aus!

Das Jahr 2017 war für Theresa Stoll (TSV Großhadern) sowohl in sportlicher als auch in beruflicher Hinsicht ein Jahr voller Herausforderungen. Im Februar erkämpfte sie sich den Sieg beim Heim-Grand-Prix in Düsseldorf, ehe sie sich die Silbermedaille bei der Judo-Europameisterschaft der Frauen sicherte. Gleich im Anschluss daran hieß es, im Medizin-Studium Vollgas geben, denn im Sommer stand das Physikum an. Nach unzähligen Lernstunden und der bestandenen Prüfung greift Theresa Stoll, die seit 2013 von der Bayerischen Sportstiftung gefördert wird, jetzt wieder sportlich an. Warum die duale Karriere für sie so wichtig ist und welche Tipps sie auf Lager hat, verrät sie uns ganz exklusiv in einem Interview.

 

Dualer Karriere Kompass: Im Sport bist du ja schon absolute Spitze! Warum studierst du parallel dazu Medizin?

Theresa: Sowohl der Judosport als auch das Medizinstudium sind meine absolute Leidenschaft. Auf eines der beiden zu verzichten, könnte ich mir nicht vorstellen, denn gerade die Kombination macht es für mich aus. Wenn eine Trainingseinheit mal nicht so gelaufen ist, kann ich mich in der Uni zurückziehen und etwas für mein Köpfchen tun. Wiederum kann ich mich beim Sport so richtig auspowern und wieder neue Energie für wichtige Lernstunden sammeln. Es tut einfach gut, sich nicht nur auf eine Sache zu fokussieren und neben einem Plan A auch noch einen Plan B zu haben.

 

Dualer Karriere Kompass: Nun sind zwei Leidenschaften auf Top-Niveau kein Kinderspiel. Wie organisierst du dich?

Theresa: Die Grundvoraussetzungen für eine duale Karriere sind immer noch Selbstdisziplin und Wille. Wenn man etwas wirklich von Herzen gerne tut, kann man alles schaffen! Eine gute Planung und Organisation ist dennoch mein Geheimtipp: Meine sportliche Situation habe ich gleich zu Beginn des Studiums ganz offen mit dem Dekan besprochen. Organisiert durch die Laufbahnberater des Olympiastützpunktes bekannten sich alle Dozenten dazu, mich in meiner dualen Karriere zu unterstützen. Seitdem gleiche ich immer zum Anfang jeden Semesters den Seminarplan mit meinem Trainingsplan ab und bespreche mit meinen Dozenten Kurswechsel oder Abwesenheitstermine. Durch eine ehrliche und stetige Kommunikation ist alles irgendwie regelbar.

 

Dualer Karriere Kompass: Wie bereitest du dich unter diesen Bedingungen auf Tokio 2020 vor?

Theresa: Da muss ich zugeben: Die Planung der dualen Karriere hat sich im Hinblick auf die Olympischen Spiele enorm ausgezahlt. Die ersten vier Semester bis zum Physikum sind bekanntlich die intensivsten. Ab dem fünften Semester kann man sich das Pensum selbst einteilen und auch mal Prüfungen verschieben. Da ich die wichtigste Prüfung schon hinter mir habe, kann ich den Fokus entspannt auf den Sport und Olympia legen. Mit dieser Sicherheit im Studium trainiert es sich einfach gleich viel besser.

 

Dualer Karriere Kompass: Zu guter Letzt: Was bedeutet in diesem Zusammenhang die Unterstützung durch die Deutsche Sporthilfe und die Bayerische Sportstiftung für dich?

Theresa: Ich bin einfach sehr glücklich darüber, durch die Unterstützung eine gewisse finanzielle Sicherheit zu haben, denn Zeit für einen Nebenjob bleibt leider nicht. Die Eigenständigkeit und finanzielle Unabhängigkeit von meinen Eltern oder Sponsoren sind für mich sehr wichtig, und deshalb bin ich froh, durch meine eigenen Leistungen diese finanzielle Hilfe zu bekommen. Und es hat noch einen weiteren schönen Nebeneffekt: Gefördert und geschätzt zu werden, gibt mir einfach wahnsinnig viel Vertrauen und Rückhalt.


Erst im September wurde Theresa Stoll von der Deutschen Sporthilfe für ihre herausragende Verbindung von Sport und Studium ausgezeichnet. (Rechts: Leichtathletin Lisa Mayer, Sportstipendiatin 2016)

Foto: Deutsche Bank/Mario Andreya

Theresa Stoll und ihre zweite Leidenschaft - kurz vor dem Interview mit dem Dualen Karriere Kompass vom BLSV


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